DAVOS (dpa-AFX) - Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing will von einem Zusammenschluss mit einem anderen größeren Geldhaus vorerst nichts wissen. "Ich würde nicht sagen, dass es auf meiner Prioritätenliste ganz oben steht, um ehrlich zu sein", sagte der Manager am Donnerstag dem Fernsehsender CNBC am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Er sage seit Jahren, dass Fusionen und Übernahmen im Bankensektor irgendwann kommen müssten - vor allem in Europa. Dafür müssten aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein - darunter die Vollendung der (europäischen) Bankenunion. Vor wenigen Tagen hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass die Deutsche Bank intern jüngst verstärkt mögliche Übernahmen diskutiert habe. Dabei sei es auch um europäische Institute wie die Commerzbank und die niederländische ABN Amro gegangen. Sprecher der Banken hatten sich dazu nicht äußern wollen. Deutsche Bank und Commerzbank hatten im Jahr 2019 offizielle Übernahmegespräche geführt, das Vorhaben aber letztlich abgeblasen. Derzeit könnten die stark gestiegenen Zinsen aus Sewings Sicht Fusionen und Übernahmen in der Branche erschweren. So könne es Lücken bei der angemessenen Bewertung der Hypothekenbücher vieler Banken geben. "Daher glaube ich nicht, dass dies eine Priorität für dieses Jahr ist", sagte Sewing. Die Deutsche Bank konzentriere sich daher auf ihr eigenes Geschäft, sagte Sewing. Kleinere Übernahmen schloss er dennoch nicht aus. Wenn es Möglichkeiten und Optionen gebe wie zuletzt den Kauf der britischen Investmentbank Numis, "schauen wir uns das natürlich an"./stw/jsl/he