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ROUNDUP: Morphosys peilt mit Krebsmedikament Monjuvi nur im Bestfall Wachstum an


PLANEGG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Biotechunternehmen Morphosys stellt sich mit seinem wichtigen Medikament Monjuvi in diesem Jahr nur im Bestfall auf ein kleines Umsatzplus ein. Das Management erwartet von der Krebsarznei einen Erlös von 80 bis 95 Millionen US-Dollar, wie das SDax-Unternehmen am Dienstag in Planegg bei München mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte das Mittel vorläufigen Berechnungen zufolge 92 Millionen Dollar (ca. 85 Mio Euro) in die Kassen der Bayern gespült. Damit traf Morphosys seine Ziele, die der Vorstand wegen eines guten Laufs im Oktober noch erhöht hatte.

Allerdings fiel die Bruttomarge bei Monjuvi mit 69 Prozent im vergangenen Jahr noch deutlich schlechter aus als zuletzt angepeilt. Morphosys begründete dies der Mitteilung zufolge mit einer einmaligen Abschreibung auf Lagerbestände. UBS-Expertin Xian Deng erklärte, die Ziele für das Mittel im neuen Jahr lägen weit unter den durchschnittlichen Annahmen von Analysten. Auch im Schlussquartal verfehlte Monjuvi die Erwartungen am Markt.

Monjuvi ist das bisher einzige Medikament der Bayern mit einer Marktzulassung. Nach ermutigendem Start hatte Morphosys in der Vergangenheit des Öfteren mit Monjuvi enttäuscht, unter anderem weil das Mittel unter zunehmender Konkurrenz etwa von Roche litt.

JPMorgan-Analyst James Gordon merkte in einer Studie kritisch an, der Morphosys-Vorstand habe offenbar auch seine Annahmen zum Spitzenumsatz mit dem Mittel stark reduziert. Dabei verwies er auf die zuletzt entsprechend stark gesunkenen Verbindlichkeiten von Morphosys gegenüber dem Vermarktungspartner Incyte in den USA. Bei weniger erwartetem US-Umsatz und künftigen Gewinnen mit dem Medikament bekommen die Amerikaner gemäß der Vereinbarung mit Morphosys auch weniger Geld von den Bayern.

Zusätzlichen Schub für Monjuvi erhofft sich Morphosys aktuell nur aus neuen Anwendungsbereichen. Das Blutkrebsmedikament ist bereits beim diffusen großzelligen B-Lymphom zugelassen. Derzeit laufen zwei weitere zulassungsrelevante Studien, von denen die erste im Laufe des Jahres abgeschlossen werden soll, wie Konzernchef Jean-Paul Kress der Mitteilung zufolge sagte.

Für Anleger am Aktienmarkt ist Monjuvi inzwischen allerdings in den Hintergrund gerückt, alle Augen richten sich stattdessen auf das Medikament Pelabresib, das womöglich kurz vor der Markteinführung steht. Morphosys bekräftigte nun seinen Zeitplan: Nach einem Durchbruch in einer Studie wollen die Bayern zur Jahresmitte 2024 die Zulassung in den USA und in Europa beantragen. Die zuletzt stark schwankende Aktie reagierte mit einem Kursplus von rund vier Prozent und war damit SDax-Spitzenreiter.

Morphosys schrieb wegen der hohen Kosten für seine Forschung in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres rote Zahlen. Den vollständigen Bericht für das Gesamtjahr will der Vorstand am 13. März veröffentlichen.

"Da alle klinischen Phase 3-Programme von MorphoSys nun vollständig rekrutiert sind und weitere Maßnahmen zur Kostenoptimierung geplant sind, werden die Betriebskosten von Morphosys im Jahr 2024 voraussichtlich niedriger ausfallen als im Jahr 2023", teilte Morphosys weiter mit.

Der Konzern bezifferte die voraussichtlichen Ausgaben für die Forschung und Entwicklung sowie den Vertrieb und die Verwaltung auf 350 bis 380 Millionen Euro. Infolgedessen sei mit einem Liquiditätsbedarf von rund 250 Millionen Euro zu rechnen, wobei den Angaben zufolge Fremdkapital- und Zinszahlungen nicht berücksichtigt sind. Bereits im Dezember hatte sich Morphosys über eine Kapitalerhöhung rund 100 Millionen Euro besorgt./tav/niw/jha/