FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die Entscheidung von Airbus gegen eine Übernahme einer Sparte von Atos hat den Aktienkurs des französischen Unternehmens am Dienstag einbrechen lassen. Atos notierten so tief wie nie zuvor und verloren zuletzt 22 Prozent. Der weltgrößte Flugzeugbauer will das Cybersicherheits- und Datengeschäft des französischen IT-Dienstleisters Atos nun doch nicht übernehmen. Atos verschob deshalb die für Mittwoch vorgesehene Veröffentlichung der 2023er-Zahlen auf einen Termin in naher Zukunft und sucht weiter nach strategischen Alternativen. Im angestammten IT-Dienstleistungsgeschäft macht Atos Verluste, den Konzern belasten hohe Schulden. Am Markt hatte sich die Begeisterung über eine potenzielle Übernahme ohnehin in Grenzen gehalten, es überwog die Skepsis. So war der Atos-Kurs Mitte Dezember und Anfang Januar, als Meldungen in der Presse zu einer möglichen Übernahme die Runde gemacht hatten, kurzzeitig zwar deutlich nach oben gesprungen, anschließend aber schnell wieder auf Talfahrt gegangen. Anders verhält es sich mit dem Aktienkurs von Airbus, der seit Ende Februar wieder von Rekord zu Rekord eilt und an diesem Dienstag mit über 166 Euro einen weiteren Höchststand erreichte. Zuletzt belief sich das Plus für die Papiere auf 1,8 Prozent, womit sie unter den Favoriten im moderat höheren Dax waren. Analystin Chloe Lemarie von Jefferies wertet das Ende der Gespräche über eine Übernahme der Atos-Sparte als leicht positiv für Airbus. Die Transaktion hätte ein politischer Deal werden und zudem negative Auswirkungen auf mögliche Aktienrückkäufe von Airbus haben können, weshalb die Expertin eine Übernahme kritisch sah. Beflügelt wurden die Airbus-Anteile am Dienstag zudem von einer positiven Studie der kanadischen Bank RBC, die die Einstufung von "Sector Perform" auf "Outperform" erhöhte bei einem von 145 auf 192 Euro erhöhten Kursziel. Analyst Ken Herbert glaubt, dass Airbus seine Marktanteile noch ausbauen kann. Das Zutrauen der Investoren in die Ziele des Unternehmens wachse. Die Barmittel könnten bis 2025 auf 16 Milliarden US-Dollar steigen, womit einiges an Fantasie hinsichtlich Ausschüttungen an die Aktionäre verbunden wäre./ajx/bek/stk