KIEL (dpa-AFX) - Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) steht einer Verselbstständigung des Marineschiffbauers Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) offen gegenüber. "Das Interesse von Carlyle an einem möglichen Einstieg als Investor bei Thyssenkrupp Marine Systems ist aus Sicht der Landesregierung grundsätzlich positiv zu werten", teilte Günther am Mittwoch auf dpa-Anfrage mit. "Eine Verselbstständigung von TKMS würde den Marinestandort Schleswig-Holstein und Kiel noch weiter stärken und wäre insbesondere mit Blick auf die sicherheitspolitische Lage absolut sinnvoll und notwendig." Der Marineschiffbau sei eine Schlüsseltechnologie, die es zu stärken gelte ? das wäre mit einer Verselbstständigung der Marineeinheit der Fall. "Jetzt sind aber erst einmal die weiteren Gespräche abzuwarten", betonte der Ministerpräsident. "Klar ist, dass neben der Zukunft des Standortes auch die Arbeitsplätze langfristig gesichert sein müssen." Thyssenkrupp und die US-Investmentgesellschaft Carlyle verständigten sich nach Unternehmensangaben darauf, in eine vertiefende Prüfung und Bewertung der Marinesparte von Thyssenkrupp einzusteigen. Gegenstand dieser Bewertung sei ein möglicher Teilverkauf von TKMS an Carlyle. Parallel würden weiterhin auch andere Möglichkeiten der Verselbstständigung am Kapitalmarkt sondiert. Zeitgleich laufen Gespräche mit der Bundesregierung zur Beteiligung des Staates am Marinegeschäft von Thyssenkrupp. TKMS hat allein am Standort Kiel derzeit 3700 Beschäftigte, weltweit sind es nach Unternehmensangaben etwa 7500 bei einem Jahresumsatz von etwa zwei Milliarden Euro. Die Werft ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei konventionellen U-Booten und im Überwasser-Marineschiffbau tätig. TKMS ist bis in die 2030er-Jahre ausgelastet./moe/DP/men