NEW YORK/FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Durchwachsene Zahlen und vor allem ein enttäuschender Ausblick von Nike haben am Freitag die Aktien des US-Sportwarenherstellers auf Talfahrt geschickt. Vorbörslich zeichnet sich ein Kursrutsch von mehr als 14 Prozent auf 80,65 US-Dollar ab. Damit droht ihnen der tiefste Stand seit April 2020. Auf Jahressicht würde sich das Minus auf knapp 26 Prozent ausweiten, womit sie im US-Leitindex Dow Jones Industrial weiter zu den größten Verlierern gehören. Im Sog von Nike notierten die Titel des US-Konkurrenten Under Armour am Freitag 2,7 Prozent tiefer. Anleger von Adidas ließen die schlechten Nachrichten von Nike zwar nicht komplett kalt, größere Sorgen brachen aber nicht aus. Die Papiere fielen um rund ein halbes Prozent. Hier hoffen Anleger offenbar, dass der Dax -Konzern dem Konkurrenten Nike Marktanteile abluchsen kann. Dagegen zählte Puma mit einem Kursrückgang um 3 Prozent zu den größten Verlierern im MDax . Für die in London gelisteten Titel von JD Sports ging es um mehr als 4 Prozent bergab. Nike berichtete für das Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahres ein zweiprozentiges Umsatzminus. Für 2024/25 geht Nike zudem von einem weiteren Rückgang der Erlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Im ersten Halbjahr werde der Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich und im ersten Geschäftsquartal um zehn Prozent sinken. Bereits Ende März hatte das Unternehmen vor einem schwachen Start in das Geschäftsjahr gewarnt, aber noch ein Umsatzplus angepeilt. Die US-Banken JPMorgan und Morgan Stanley strichen ihre bislang positiven Voten für die Aktie und senkten die Kursziele. Der Bruttogewinn im vergangenen Quartal habe die Erwartungen trotz günstiger Umsatztrends in Nordamerika und im chinesischen Raum verfehlt, monierte JPMorgan-Analyst Matthew Boss. Dazu liege der Ausblick deutlich unter den Konsensschätzungen. Und Morgan-Stanley-Expertin Alex Straton verabschiedete sich vom zuvor erwarteten Wachstum als wichtigstem Argument ihrer bisherigen Empfehlung. Laut Brooke Roach von der US-Investmentbank Goldman Sachs waren zwar die Erwartungen der Anleger sowohl an den Zwischenbericht als auch an den Ausblick verhalten. Mit so negativen Aussagen hätten diese aber nicht gerechnet, betonte die Expertin. Der neue Ausblick falle erheblich schlechter als erwartet aus, meint auch Analyst Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC. Die Konsensschätzungen für Nike dürften deutlich sinken - nicht nur für den Umsatz, sondern auch für das Brutto- sowie insbesondere das operative Ergebnis. Mit Blick auf Adidas und Puma betonte ein Händler, dass zumindest Puma von Nike in Mitleidenschaft gezogen werde. Einige Probleme der Amerikaner seien aber hausgemacht. Bei Adidas setzt UBS-Analystin Zuzanna Pusz darauf, dass die anstehenden Quartalszahlen Zweifel des Marktes bezüglich der Fortschritte bei der Trendwende ausräumen. Sie erwartet eine deutliche Beschleunigung des um die Yeezy-Bestände bereinigten Umsatzwachstums. Olivia Townsend von JPMorgan traut Adidas sogar die deutlichsten Verbesserungen in einem Umfeld wieder verbesserter Nachfragetrends zu. Jefferies-Analyst James Grzinic ergänzte, dass die Kursentwicklung von Adidas und Puma auch nicht mehr so an die des größeren US-Konkurrenten gekoppelt sei wie in der Vergangenheit. Adidas sollte weiterhin schneller wachsen als Nike, lautet die Prognose von Warburg-Experte Jörg Frey./gl/mis/jha/