POTSDAM/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Das Volkswagen Group Future Center in Potsdam - ein Designzentrum mit rund 100 Beschäftigten - wehrt sich gegen die drohende Schließung. Mehr als 50 Beschäftigte protestierten bei einer Kundgebung der IG Metall gegen das Aus des fast 20 Jahre alten Standorts. "Ich möchte eine faire Chance haben", sagte der Betriebsratsvorsitzende Anno Stake. "Wir haben geile Projekte gemacht, wir machen immer noch geile Projekte." Die Zufriedenheit der Kunden sei fantastisch gewesen. "Dennoch hat der Konzern am 11.6. den Entschluss gefasst, den Standort abzuwickeln", kritisierte der Betriebsratschef. Die Ursache sei, dass dem Standort in den vergangenen eineinhalb Jahren durch konzerninterne Umstrukturierungen rund zwei Drittel des Budgets entzogen worden seien. Das sei ein Schock und eine große Enttäuschung.Geschäftsführung will "bestmögliche Lösungen" Die Leitung des VW -Designzentrums will nach eigenen Angaben Lösungen zugunsten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen. "Die Geschäftsleitung des Future Centers Potsdam bedauert die aktuelle Situation und sucht nach bestmöglichen Lösungen für die Beschäftigten", teilte Volkswagen Group Services der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Geschäftsführung kommentiere die anstehenden Gespräche mit der Mitbestimmung aber nicht vor dem Abschluss. Das Design Center war 2005 eröffnet und später umstrukturiert und umbenannt worden. Es galt nach der Umstrukturierung als weltweit größte Zukunftswerkstatt des Konzerns. Die Teams aus Designern, Digitalisierungs- und Modellbauexperten forschen nach Mobilitätslösungen der Zukunft und entwickeln Fahrzeugkonzepte, Designstrategien und Entwürfe für künftige Fahrzeuggenerationen - zum Beispiel selbstfahrende Autos. "Diese Aufgaben sind mittlerweile in der Serienentwicklung der Marken angekommen und fester Bestandteil der individuellen Fahrzeugprojekte", teilte VW Group Services mit. Das operative Geschäft des Volkswagen Group Future Center Europe soll deshalb Ende 2024 eingestellt werden. Dazu laufen aber noch Gespräche.Gewerkschaft vermisst Antworten Der Betriebsrat sieht eine Vorwegnahme der Schließung. "Welche Chance wird uns denn gegeben, wenn uns erstmal finanziell der Boden unter den Füßen weggezogen wird und uns keine Zeit gelassen wird, uns anzupassen?", fragte Stake. "Wenn durch so einen Beschluss Zukunftsaufträge, die uns eigentlich gerne gegeben werden würden, dann nicht vergeben werden dürfen - das ist ja schon eine Vorwegnahme des Abwickelns." Die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg und Potsdam, Anne Borchelt, kritisierte den Umgang der Geschäftsleitung mit der Gewerkschaft. "Zum 1.1.2025 soll hier tatsächlich Schluss sein", sagte Borchelt. "Antworten haben wir noch nicht bekommen."/vr/DP/mis