DÜSSELDORF/BONN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Fünf Jahre nach dem Start des ersten deutschen Handynetzes peilen die Mobilfunk-Unternehmen eine fast vollständige Haushaltsabdeckung an. "Bis Ende 2025 soll die gesamte Bevölkerung mit 5G erreicht werden", sagte der Technikchef von O2 Telefónica, Mallik Rao, in München. 100 Prozent dürften es aber nicht werden, da O2 wie andere Netzbetreiber auch Schwierigkeiten hat, überall geeignete Grundstücke für seine Antennen zu finden. Die Telekom peilt für Ende 2025 einen Wert von 99 Prozent an, Vodafone will im März 2025 bei 95 Prozent sein. Vodafone hatte am 17. Juli 2019 sein damals noch kleines 5G-Netz für Endkunden freigeschaltet. Später folgten die Deutsche Telekom und O2 Telefónica mit der Netzöffnung für Verbraucher. Nach dem frühen 5G-Start fiel Vodafone zurück, die Konkurrenten zogen vorbei: Die Deutsche Telekom erreicht mit ihren Antennen nach eigenen Angaben mehr als 96 Prozent der deutschen Haushalte, O2 spricht von 96 Prozent. Vodafone kommt auf mehr als 92 Prozent. Die Prozentwerte beziehen sich auf Häuser, diese Vorgabe stammt aus einem Auflagenkatalog der Bundesnetzagentur. Für Bürger aussagekräftiger ist aber die Fläche, schließlich wollen sie nicht nur dort Netz bekommen, wo es Häuser gibt, sondern überall, wo sie unterwegs sind.Telekom deckt mit 5G die größte Fläche ab Hierzu hat die Bundesnetzagentur Angaben der Netzbetreiber publiziert, Stand April 2024. Hier zeigt sich, dass die Deutsche Telekom deutlich vorne liegt: Der Bonner Konzern kommt bei 5G auf eine Flächenabdeckung von 81,1 Prozent, Vodafone auf 69 Prozent und O2 Telefónica auf 66,5 Prozent. O2 ist der einzige der drei Betreiber, der sein Netz schon komplett auf das "5G Standalone" umgestellt hat und bei dem im 5G-Netz komplett auf Technologie des Vorgängerstandards 4G verzichtet wird. Das ist technisch gesehen zwar ein Vorteil, die allermeisten Smartphone-Nutzer dürfte diesen Zusatznutzen bei ihren alltäglichen Anwendungen aber kaum merken.Geschwindigkeitsvorteile von 5G 5G bietet eine schnellere Datenübertragung. Vodafone gibt sein Maximum bei der Vorgängertechnologie 4G (auch LTE genannt) für Privatkunden mit 300 Megabit pro Sekunde im Download an und bei 5G mit 1000 Megabit. Wichtig ist zudem, dass 5G eine relativ verlässliche Bandbreite bietet, selbst wenn sehr viele Menschen in einer Funkzelle sind. Bei 4G sinkt die Bandbreite dann hingegen deutlich.Blick auf 6G In etwa alle zehn Jahre kommt ein neuer Funkstandard auf den Markt, mit 6G wird 2029 oder 2030 gerechnet. Die Übertragung und Latenz (Reaktionszeit) wird wohl noch besser. 5G werde dann noch sehr lange zeitgleich existieren, sagt Vodafone-Manager de Groot. Für Verbraucherinnen und Verbraucher erscheinen alltagstaugliche Vorteile hierbei aus heutiger Sicht schwer vorstellbar, angesichts der steigenden Datenanforderungen von Virtual-Reality-Anwendungen und anderen Internetdiensten könnte aber auch ihnen 6G einen Nutzen bringen. Letztlich ist das aber noch Zukunftsmusik. Großes Potenzial wird 6G zum Beispiel in der Medizin beigemessen, etwa bei Operationen, die aus der Ferne gesteuert werden./wdw/DP/zb