(neu: Kursteil, Analystenstimmen, Prognosesenkung GE Healthcare) ERLANGEN (dpa-AFX) - Die zurückhaltende Nachfrage in China hat dem Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers auch im dritten Quartal zu schaffen gemacht. Sie bremste vor allem das Geschäft mit der Bildgebung. Die Siemens-Tochter wurde für die Sparte, die den Löwenanteil zu Umsatz und Ergebnis beiträgt, daher pessimistischer für das laufende Geschäftsjahr. Jedoch sah Konzernchef Bernd Montag bei der Vorlage der Quartalszahlen Licht am Ende des Tunnels. Insgesamt konnte Siemens Healthineers Umsatz und Ergebnis steigern - auch dank deutlicher Fortschritte bei der Restrukturierung der Labordiagnostik. Die im Leitindex Dax notierte Aktie geriet am Mittwoch unter Druck. Vor allem von der Bildgebung zeigten sich Marktbeobachter enttäuscht. Das Papier sackte gleich zu Handelsbeginn auf den tiefsten Stand seit Mitte November. Davon konnten sie sich anschließend nur wenig erholen: Um die Mittagszeit stand immer noch ein Minus von 6 Prozent zu Buche, damit waren sie auf dem letzten Platz im Dax . Auch im bisherigen Jahresverlauf haben die Anteilseigner wenig Grund zur Freude: Mit einem Kursrückgang von knapp 5 Prozent hinken die Titel dem deutschen Leitindex klar hinterher, der in diesem Zeitraum um mehr als 10 Prozent zugelegt hat. Bei Konkurrent Philips hielt sich der Kursverlust am Mittwoch mit 1,2 Prozent in Grenzen. Zu Wochenbeginn hatten die Aktien dank positiver Aussagen zum Neugeschäft im vergangenen Quartal kräftig angezogen und zollen dieser Stärke seitdem ein wenig Tribut. Der US-Wettbewerber GE Healthcare senkte unterdessen am Mittwoch seine Umsatzprognose für das laufende Jahr - ebenfalls wegen fehlendem Geschäft aus China. Die Aktien verloren vorbörslich in den USA fast 6 Prozent. Bei Siemens Healthineers überrasche die beibehaltene Margen-Zielspanne für die Bildgebungssparte, schrieb Julien Dormois vom Analysehaus Jefferies. Um nur wie angepeilt deren unteres Ende zu erreichen, sei im Schlussquartal eine deutliche Erholung nötig. Richard Felton von der US-Investmentbank Goldman Sachs verwies mit Blick auf das bestätigte Gewinnziel für den Konzern darauf, dass das Unternehmen hier auf Unterstützung durch eine niedrigere Steuerquote setzt. Umsatz und operatives Ergebnis seien insgesamt schwächer als erwartet ausgefallen, monierte JPMorgan-Analyst David Adlington. Im dritten Geschäftsquartal (per Ende Juni) stieg der Umsatz um 4,3 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen in Erlangen mitteilte. Dabei legte Siemens Healthineers in der amerikanischen sowie europäischen Region deutlich zu. Dagegen sanken die Umsätze in China auf vergleichbarer Basis im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Dabei ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte. Gebremst wurde das Geschäft von einer anhaltend verzögerten Auftragsvergabe in China im Zusammenhang mit den Antikorruptionsmaßnahmen der Regierung. Dies betraf vor allem das Geschäft mit der Bildgebung. Anfang Mai hatte Healthineers noch eine Besserung für das zweite Geschäftshalbjahr in Aussicht gestellt. Konzernchef Montag hofft nun auf das kommende Geschäftsjahr und erwartet 2025 entsprechende Nachholeffekte. Im vierten Quartal dürfte sich die Umsatzentwicklung in der Region stabilisieren, schätzt das Unternehmen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte im Quartal um neun Prozent auf 825 Millionen Euro zu. Dabei profitierte das Unternehmen von Einsparungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung seiner Labordiagnostik-Sparte, die deutlich zulegen konnte. Montag sieht den Umbau des Geschäfts auf Kurs, Healthineers komme dabei zügiger voran als gedacht. Auch die Ergebnisbeiträge des US-Krebsspezialisten Varian stiegen beträchtlich, wohingegen die Ergebnisse der Bildgebungssparte sanken. Negative Währungseffekte bremsten zudem die Entwicklung. Nach Steuern verdiente der Konkurrent der niederländischen Philips mit 472 Millionen Euro fünf Prozent mehr. Analysten hatten sich insgesamt mehr erhofft. Die Prognose für 2024 bekräftigte Healthineers. Dabei geht das Unternehmen weiter davon aus, bei dem avisierten vergleichbaren Umsatzwachstum von 4,5 bis 6,5 Prozent eher das untere Ende der Spanne zu erreichen. Wegen des schwachen China-Geschäfts senkte das Management die Umsatzprognose für die Bildgebung. Das wirke sich auch auf die Ergebnisse aus, sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz in einer Telefonkonferenz. So dürfte die Sparte eine Marge eher am unteren Ende der in Aussicht gestellten Bandbreite erreichen. Bei der Labordiagnostik sieht er hingegen inzwischen das obere Ende des Margenziels als möglich an. Das bereinigte Ergebnis je Aktie des Konzerns sieht das Management bei 2,10 bis 2,30 Euro. Dabei klammert Healthineers künftig auch Restrukturierungskosten wie jene in der Labordiagnostik aus./nas/lew/jha/