KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Angesichts der anhaltenden Spannungen im Roten Meer und der in der Folge gestiegenen Preise für Frachttransporte blickt die dänische Fracht-Reederei Moller-Maersk optimistischer auf das Gesamtjahr. Die Unterbrechungen in der Lieferketten würden mindestens bis Ende 2024 anhalten, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Kopenhagen mit. Angebot und Nachfrage für Transportkapazitäten blieben angesichts der Unvorhersehbarkeit des Konflikts schwankend. Vor diesem Hintergrund erwarten die Dänen 2024 ein Wachstum des globalen Containermarkts um vier bis sechs Prozent. Zuvor war der Vorstand von höchstens 4,5 Prozent ausgegangen. Entsprechend dürfte Moller-Maersk auch im Tagesgeschäft mehr verdienen. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie Sonderposten erwartet die Reederei dieses Jahr nun zwischen 3 und 5 Milliarden US-Dollar (bis 4,6 Mrd Euro) operativen Gewinn (Ebit), statt den bislang avisierten 1 bis 3 Milliarden Dollar. Im zweiten Quartal erzielte Moller-Maersk auf Basis vorläufiger Daten um Sondereffekte bereinigt 756 Millionen Dollar operativen Gewinn - ein Rückgang um mehr als ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als die Reederei noch von den Ausläufern der jahrelang gestörten Lieferketten auf den Weltmeeren profitiert hatte. Diese hatten die Preise für Seetransportkapazitäten in die Höhe schießen lassen und den Reedereien 2021 und vor allem 2022 riesige Gewinne beschert. Maersk wickelt rund ein Sechstel der weltweiten Containertransporte auf See ab. Wegen der angespannten Lieferketten während der Corona-Pandemie hatten Reedereien ihre Schiffskapazitäten stark erhöht. Anschließend war die Nachfrage aber eingebrochen, da viele Unternehmen ihre Lagerbestände abbauten und die gestiegene Inflation die Konsumlaune trübte. Laut Berichten hatten Reeder deshalb in den vergangenen Monaten Schiffe auch langsam oder sogar leer umherfahren lassen, um die freien Frachtkapazitäten künstlich zu verknappen. In den vergangenen Monaten aber ließen die Konflikte im Roten Meer die Transportpreise dann wieder steigen. Immer wieder beschießen die militanten Huthi Schiffe mit Raketen. Deshalb fahren die Frachter momentan südlich um Afrika herum, statt den kurzen Weg durch den Suezkanal zu nehmen. Durch die Wasserstraße werden normalerweise 12 Prozent des Seehandels abgewickelt. Die endgültigen Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal will Moller-Maersk am Mittwoch (7. August) vorlegen./lew/men/mis