STUTTGART (dpa-AFX) - Die VW -Dachholding Porsche SE (PSE) will sich künftig breiter aufstellen und nimmt dabei auch größere Beteiligungen ins Visier. "Unsere finanziellen Mittel geben uns erheblichen Spielraum für potenzielle Investitionen in weitere Kern- und Portfoliobeteiligungen", sagte Finanzchef Johannes Lattwein am Dienstag laut Mitteilung. Bisher hält die Holding der VW-Eigentümerfamilien Porsche und Piech als sogenannte "Kernbeteiligungen" nur größere Anteilspakete eben an dem Volkswagen -Konzern und dem Sportwagenbauer mit dem Familiennamen, der Porsche AG . Daneben hat das Unternehmen kleinere Beteiligungen in Firmen aus dem Mobilitätsumfeld aufgebaut. Am Vortag etwa verkündeten die Stuttgarter, sich im Rahmen eines Co-Investments mit dem schwedischen Finanzinvestor EQT beim Münchener Bus- und Bahnportal Flix SE beteiligt zu haben - der Umfang des PSE-Investments beläuft sich allerdings gerade mal auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. EQT hatte zusammen mit der Kühne-Holding aus dem Reich des Hamburger Logistik-Milliardärs Klaus-Michael Kühne Anfang Juli angekündigt, 35 Prozent an Flix zu kaufen. Das "Handelsblatt" taxierte das Investment unter Berufung auf Finanzkreise auf damals insgesamt rund 900 Millionen Euro. Die sonstigen Beteiligungen spielen bislang nur eine untergeordnete Rolle im Portfolio der Porsche SE: Neben der Bewertung der Volkswagen-Anteile (51,9 Mrd Euro) und derjenigen der Porsche AG (10,4 Mrd Euro) machten die sonstigen Beteiligungen zum Stichtag Ende Juni nur 138 Millionen Euro aus. Die PSE wolle das weiter diversifizieren, sagte ein Sprecher des Konzerns. Finanzchef Lattwein setzt dabei auf günstigere Kaufkurse: "Das derzeitige Börsenumfeld und die in diesem Zuge insgesamt gesunkenen Unternehmensbewertungen eröffnen uns attraktive Opportunitäten." Die im Dax notierte Vorzugsaktie der Porsche SE gewann in einem stabilen Leitindex 0,5 Prozent auf 38,65 Euro. In diesem Jahr hat das Papier mit der schwachen Entwicklung der Autobranche rund 17 Prozent an Wert eingebüßt. Im ersten Halbjahr hat die Porsche SE angesichts der Probleme im VW-Konzern weniger Gewinn gemacht. Unter dem Strich sank das Nachsteuerergebnis um knapp 8 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro, wie die Stuttgarter mitteilten. Dabei wirkten Effekte aus buchhalterischen Kaufpreisallokationen bei der Beteiligung am Sportwagenbauer Porsche AG positiv. Das Beteiligungsergebnis am Volkswagen-Konzern sank hingegen. Sowohl bei Volkswagen als auch bei der Porsche AG waren die ausgewiesenen Nettogewinne im ersten Halbjahr gesunken. Die Nettoverschuldung konnte die Porsche SE zur Jahresmitte auf 5,0 Milliarden Euro zurückfahren. Ende März hatte sie noch bei 5,8 Milliarden gelegen. Vor allem die von VW und der Porsche AG erhaltenen Dividenden kamen dem Unternehmen hier zugute. Die Prognosen für Nachsteuerergebnis und Nettoverschuldung für das Gesamtjahr bestätigte das Management mit den Zahlen. Mit dem Volkswagen-Konzern hatte auch die PSE Anfang Juli ihre Ergebnisprognose für das Jahr gesenkt und erwartet nun ein Ergebnis nach Steuern von 3,5 bis 5,5 Milliarden Euro. Die Porsche SE (PSE) ist mit 12,5 Prozent unmittelbar an dem Sportwagenbauer Porsche AG beteiligt. Dazu kommt eine Beteiligung mit Stimmrechtsmehrheit am Volkswagen-Konzern, der wiederum die Mehrheit an der Porsche AG hält. Das Ergebnis bei der PSE wird maßgeblich beeinflusst von den beiden Kernbeteiligungen./men/mne/jha/