FRANKFURT (dpa-AFX) - Immobilien-Aktien haben am Dienstag an die positive Stimmung der vergangenen Woche angeknüpft. In den Fokus rücken zunehmend die anstehenden Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed. Sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks werden sinkende Leitzinsen erwartet. Hinzu kommt eine optimistische Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs zum europäischen Immobiliensektor, die vor allem der Aroundtown-Aktie zu kräftigen Kursgewinnen verhilft. Analyst Jonathan Kownator sieht für das Papier des Gewerbeimmobilienspezialisten, der über die Tochter Grand City Properties aber unter anderem auch im Wohnimmobiliensektor aktiv ist, besonderes Kurspotenzial. Er stufte sie von "Neutral" auf "Buy" hoch und hob das Kursziel von 2,20 auf 2,90 Euro an. Aroundtown sprangen daraufhin mit zuletzt plus 11 Prozent auf 2,71 Euro an die MDax -Spitze und sind somit zurück auf dem höchsten Stand seit Februar 2023. Auf dem Niveau dicht unter drei Euro hatten die Aroundtown-Aktien zuletzt Anfang 2023 notiert, als Zinserhöhungen der Branche immer noch zusetzten und die Aroundtown-Aktien zudem unter Bilanzsorgen litten. Im schwächelnden Dax legten Vonovia um 1,4 Prozent auf 33,24 Euro zu und im MDax gewannen zudem TAG Immobilien 2,1 Prozent und LEG 0,9 Prozent. Für die Aroundtown-Tochter Grand City ging es im SDax um 2,4 Prozent aufwärts. Sie alle profitieren vor allem von den Zinserwartungen. Die EZB dürfte den Leitzins am Donnerstag erneut um 0,25 Prozentpunkte senken. Von der Fed wird in der kommenden Woche dann ein erster Zinsschritt um mindestens 0,25 Punkte erwartet. Einige hoffen auf eine große Senkung um 0,50 Punkte. Für Aroundtown aktualisierte Goldman-Analyst Kownator nach den Zahlen zum ersten Halbjahr seine Schätzungen und berücksichtigte die abgeschlossenen Refinanzierungen. Das Bilanzrisiko sei inzwischen geringer als gedacht, betonte er. Unter anderem habe Aroundtown im Sommer Anleihen im Wert von 1,15 Milliarden Euro zu besseren Konditionen als von ihm erwartet begeben, sodass die Laufzeiten der Schulden nun effektiv bis 2027 gedeckt seien. "Dadurch wurden kurzfristige Liquiditätsrisiken beseitigt", hob er hervor. Zudem lobte er mit Blick auf die Halbjahreszahlen den geringer gewordenen Leerstand, eine Erholung mit Blick auf die Hotelimmobilien sowie ein robustes Wohnimmobiliengeschäft mit einem "starken Mietwachstum" in London. Außerdem habe Aroundtown die Probleme im Büroimmobiliengeschäft gut im Griff, da das Angebot trotz steigender Leerstände begrenzt bleibe./ck/tih/jha/