(neu: Xetra-Kurs, 21-Tage-Linie, Händlerstimme) FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Bei SAP gibt es am Mittwoch nach einer Rekordserie einen Rückschlag. Ermittlungen der US-Justiz luden zu Gewinnmitnahmen ein, die Papiere des Softwarekonzerns verloren am Vormittag 3,7 Prozent. Mit zuletzt 199,34 Euro sank der Kurs unter die Marke von 200 Euro, die in diesem Monat erstmals überschritten worden war. Die Aktien behaupteten sich aber über der 21-Tage-Linie, die bei rund 198,50 Euro verläuft. Untersuchungen mit Blick auf mögliche Preisabsprachen von SAP und dem IT-Wiederverkäufer Carahsoft laufen schon mindestens seit dem Jahr 2022, wie aus Unterlagen für das Bundesgericht in Baltimore hervorgeht. Das Ministerium prüft, ob es bei Geschäften mit dem US-Militär und anderen staatlichen Stellen binnen eines Jahrzehnts verbotenerweise Absprachen gab. Carahsoft gilt als dominanter Akteur in der Beschaffung von Technologie für die US-Regierung. Börsianern zufolge dürfte die aus der Angelegenheit resultierende Unsicherheit die SAP-Aktien zunächst einmal belasten. "Dies sind offensichtlich schlechte Nachrichten. Aber es ist zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich, das Ergebnis einer solchen Untersuchung vorherzusagen", betonte am Morgen ein Marktteilnehmer. Und noch schwieriger sei es abzuschätzen, welche Strafen drohen, wenn SAP für schuldig befunden wird. Eine SAP-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg ab. Laut einem anderen Börsianer können Schlagzeilen über Untersuchungen durch US-Behörden aber von Anlegern nicht ignoriert werden. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Verkaufspraktiken von SAP und anderen Softwareunternehmen öfter untersucht wurden und häufig Geldstrafen gezahlt wurden", sagte er. Rechnerisch sei es eigentlich nur gerechtfertigt, dass die Aktie vielleicht ein Prozent nachgibt. Doch aufgrund des guten Laufs falle eine Korrektur deutlicher aus. Am Dienstag hatten die SAP-Aktien mit gut 208 Euro in der Spitze so viel gekostet wie noch nie. Das Jahresplus lag da bei fast 50 Prozent, womit sie 2024 bislang der drittbeste Dax -Wert sind. Als größtes Schwergewicht im Dax haben sie auch ein gutes Stück dazu beigetragen, dass der deutsche Leitindex zuletzt über der 19.000-Punkte-Marke erneute Rekorde aufstellen konnte. Etwas entlastend könnte am Mittwoch einem Börsianer zufolge wirken, dass mit Progress Software ein US-Konkurrent am Vorabend nach dem New Yorker Börsenschluss gut aufgenommene Quartalszahlen vorlegte. Dessen Papiere zogen im außerbörslichen Nasdaq-Handel um etwa fünf Prozent an./tih/ag/jha/