PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Freitag an ihre Gewinnserie im Wochenverlauf angeknüpft. Positive Impulse lieferten frische Inflationsdaten aus Frankreich und Spanien. Zudem entfalteten erneut günstige Nachrichten aus China ihre Wirkung vor allem bei exportorientierten Branchen. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,69 Prozent bei 5.067,45 Punkten. Daraus resultierte für den Leitindex der Eurozone ein satter Wochengewinn von mehr als 4 Prozent. Außerhalb des Euroraums legte der Schweizer SMI um 0,20 Prozent auf 12.234,05 Zähler zu. Der britische FTSE 100 gewann 0,43 Prozent auf 8.320,76 Punkte. Weitere Maßnahmen zur Stützung der chinesischen Wirtschaft beflügelten einmal mehr die europäischen Exportwerte, nachdem Chinas Zentralbank die Mindestreserve für Banken gesenkt hatte, um der angeschlagenen Wirtschaft unter die Arme zu greifen. "Die Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung im Reich der Mitte treibt die Aktienkurse rund um den Globus weiter nach oben", stellt Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets fest. Zudem gab es günstige Signale von der Inflation, die sich in Spanien und Frankreich deutlich abgeschwächt hatte. Ferner sorgten Preisdaten aus den USA am Nachmittag für gute Stimmung. Der Anstieg des PCE-Deflators der persönlichen Konsumausgaben - das bevorzugte Preismaß der US-Notenbank Fed - blieb hinter den Prognosen zurück. Damit steht der an den Börsen erhofften, weiteren US-Zinssenkung im November kaum noch etwas im Wege. Deutliche Kursgewinne verzeichneten wie schon am Vortag die Luxusgüter- und Autowerte. Für beide Branchen ist China ein wichtiger Absatzmarkt. Auch eine gesenkte Prognose des Scheinwerfer-Herstellers Hella bremste die Aktien der Zulieferer nicht. Anteile der Hella-Mutter Forvia kletterten sogar um mehr als 11 Prozent, obwohl das Unternehmen den Ausblick ebenfalls gesenkt hatte. Die Analysten von Bernstein maßen dem angesichts der Branchensituation nur noch geringe Bedeutung bei. Zudem spreche die günstige Verschuldungslage für das Unternehmen. Zudem sorgten Papiere des Sensorenherstellers Sensirion mit einem Kurssprung von fast 15 Prozent für Aufsehen. Die UBS hatte das Rating für die Titel gleich um zwei Stufen auf "Buy" von "Sell" hochgestuft. Im ebenfalls starken Chemiesektor kletterten BASF um 6,6 Prozent und bügelten damit die jüngste Delle aus. Der Dividendenschock vom Vortag ist damit abgehakt. Anleger und Experten konzentrieren sich auf die Chancen des Konzernumbaus. Aktien von Inditex kletterten im frühen Handel auf ein Rekordhoch, bröckelten danach aber wieder ab und endeten mit einem Plus von 0,2 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Wert bereits gut 35 Prozent gewonnen und damit den breiten Markt deutlich hinter sich gelassen. Die Bank of America hatte die Beobachtung mit "Buy" wieder aufgenommen. Sie setzte dabei ein Kursziel von 61 Euro, das nochmals Potenzial von etwa 14 Prozent eröffnet. Die Analysten erwarten weiter steigende Margen und ein deutlich über der Branche liegendes Wachstum. Für den weltgrößten Modekonzern spreche zudem die starke Bilanz, hieß es./edh/men