BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Der Mobilfunk- und TV-Anbieter Freenet sieht sich in den kommenden Jahren auf Wachstumskurs. 2028 werde ein operativer Gewinn von mindestens 600 Millionen Euro erwartet, teilte der Vorstand in einer Telefonkonferenz mit Investoren am Freitag mit. Das wäre ein Anstieg um rund ein Fünftel verglichen mit 2023, als operativ vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gut 500 Millionen Euro verdient wurde. Dabei setzt Freenet auf kräftiges Wachstum aus dem Fernsehangebot, von dessen starkem Neukundenzustrom das Unternehmen auch im abgelaufenen dritten Quartal profitierte. Anleger zeigten sich zufrieden. Die Aktie legte deutlich zu. So soll sich die Zahl der Waipu.tv-Kunden bis 2028 auf 3,5 Millionen knapp verdoppeln. Ende September 2024 waren es 1,8 Millionen. Der freie Barmittelzufluss soll sich zudem auf 330 Millionen Euro deutlich verbessern, Ende 2023 waren es 277 Millionen. Freenet übertrifft mit seinen Mittelfristzielen die Schätzungen der von Bloomberg erfassten Analysten. An der Börse kamen die Mittelfristziele, die bereits am Vorabend Quartalszahlen sowie die etwas erhöhte Jahresprognose 2024 zum Wochenausklang gut an: Die Freenet-Aktie erklommt mit gut 29 Euro den höchsten Stand seit 2018. Gegen Mittag gehörte sie mit über 5 Prozent Plus auf noch 28,66 Euro zur Spitzengruppe im MDax . Seit dem Jahreswechsel ergibt sich ein Anstieg um rund 14 Prozent. Am Donnerstagabend hatte das Unternehmen bereits Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht und sich dabei zuversichtlicher für das Gesamtjahr gezeigt. Der Vorstand erwartet 2024 nun ein moderates Umsatzplus, nachdem er bislang von einer Stagnation ausgegangen war. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte nun zwischen 500 und 515 Millionen Euro liegen, womit das untere Ende der Spanne fünf Millionen höher liegt als bisher. Den freien Mittelzufluss sieht die Unternehmensführung bei 270 bis 285 Millionen Euro nach bisher 260 bis 280 Millionen. Mit Blick auf die bekannten Ziele für 2025 sieht Unternehmenschef Christoph Vilanek den Konzern zudem "auf gutem Weg", diese zu erreichen, wie er am Freitag sagte. Demnach soll der operative Gewinn kommendes Jahr über 520 Millionen Euro liegen. Zuversicht gewinnt der Vorstand durch den Neukundenzustrom von Fernsehnutzern. Freenet kommt weiter der Wegfall des sogenannten "Nebenkostenprivilegs" zu Gute: Seit dem Sommer dürfen die Vermieter die TV-Kosten nicht mehr pauschal über die Nebenkosten abrechnen, sodass Mieter frei ihren Fernsehanschluss wählen können. Seit Monaten werben Freenet und Konkurrenten wie die Deutsche Telekom um Zuschauer und auch Vodafone versucht den Verlust seiner langjährigen Kunden klein zuhalten. Gegenüber dem Vorquartal gewann Freenet im dritten Jahresviertel nach Abzug von Kündigungen rund 132.000 Neukunden für waipu.tv - insgesamt sind es nun 1,83 Millionen. Dies sei das "stärkste" dritte Quartal jemals gewesen, hieß es in einem Brief an die Aktionäre. Dabei sind die Monate Juli bis September eigentlich die schwierigste Zeit, um Fernsehkunden zu gewinnen: Im Sommer sind viele Menschen im Urlaub. Bis zum Jahresende sollen zwei Millionen Menschen für Waipu.tv bezahlen. Der Konzernumsatz des dritten Quartals stieg um 2,1 Prozent auf knapp 619 Millionen Euro. Davon blieben mit 127,8 Millionen Euro 5,1 Prozent mehr bei Freenet als operatives Ergebnis (Ebitda) hängen. Während der Erlös wie geschätzt ausfiel, übertraf das Unternehmen bei der Ergebniszahl die Analystenerwartungen./lew/jha/ngu/mis/jha/