(neu: Kurs, Experten und Details) FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Übernahmeangebot hat die Aktien der Compugroup am Montag nach oben schnellen lassen. Der Finanzinvestor CVC nutzt den tiefen Fall der Aktie in den vergangenen Jahren für eine Offerte zum Großeinstieg bei den Koblenzern. Geboten werden 22 Euro je Aktie, was einer Prämie von etwa der Hälfte gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate entspricht. Der Compugroup-Kurs zog um 32 Prozent auf 21,76 Euro an. In der Spitze lag er knapp über der 22-Euro-Marke. Erste Spekulationen über das CVC-Interesse waren am Sonntag aufgekommen. Über Nacht hatte die Compugroup dann Gespräche bestätigt. Am Montag folgte die Ankündigung. Die Offerte kommt zeitlich nahe an einem Tiefpunkt des Aktienkurses, der im Herbst das niedrigste Niveau seit etwa 12 Jahren erreicht hatte. Mit einem Abschlag von mehr als der Hälfte zählten die Compugroup-Aktien 2024 zuletzt im SDax zu den vier schlechtesten Indexwerten. Eine enttäuschende Geschäftsentwicklung und mehrere Gewinnwarnungen hatten die Aktien belastet. Ein Börsianer erwähnte, die in dem Angebot implizierte Bewertung liege deutlich unter dem historischen Schnitt der Aktie. Er nannte weitere Gründe, warum die Offerte in seinen Augen "nicht gerade großzügig" sei, darunter jüngste Transaktionen im Sektor oder die Bewertung des Konkurrenten Nexus , dessen Aktien demnächst in den SDax aufgenommen werden. Positiv sei aber, dass ein Übernahmeprozess die Aktie an der Börse wieder liquider mache. Auch Analyst Andreas Wolf von Warburg Research zog einen Vergleich zum Konkurrenten Nexus, für den es jüngst ebenfalls ein Übernahmeangebot gab. Im Vergleich zur Nexus-Offerte des Finanzinvestors TA Associates impliziere das Compugroup-Angebot eine niedrige Bewertung. Wolf räumt diesem aber dennoch gute Erfolgschancen ein. Knut Woller von der Baader Bank haderte in einem ersten Kommentar ebenfalls mit der Bewertung. Er verwies darauf, dass die Gesellschaftergruppe um die Familie Gotthardt im Falle einer Übernahme beabsichtigt, ihren bisherigen Anteil von 50,1 Prozent an der Gesellschaft zu behalten und eine strategische Partnerschaft mit CVC einzugehen. Dies sei ein Indiz dafür, dass die Gründer selbst viel mehr Wertpotenzial sehen. Spitzenkurse der Aktie hatten in den Jahren 2020 und 2021 bis über die 85-Euro-Marke gereicht. Bis September 2024 war der Kurs dann um 85 Prozent eingebrochen bis nahe der 13-Euro-Marke. Seit Juli hatte der Kurs in diesem Jahr stetig unter dem Ausgabepreis von 18 Euro gelegen, der 2007 beim Gang an die Frankfurter Börse verlangt wurde. Im Rahmen der Offerte ist es nun der Plan, den Börsenhandel der Aktie wieder zu beenden./tih/ag/men/jha/