MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re nimmt sich für das kommende Jahr erneut mehr Gewinn vor. So will das Management um Chef Joachim Wenning den Gewinn auf 6 Milliarden Euro steigern, wie der Dax-Konzern am Freitag in München mitteilte. Das ist auch etwas mehr, als Branchenexperten dem Unternehmen bisher im Schnitt zugetraut haben. 2023 hatte die Munich Re unter dem Strich 4,6 Milliarden Euro verdient, im laufenden Jahr stehen mehr als 5 Milliarden im Plan. Auch der Schweizer Rivale Swiss Re geht von einem Gewinnanstieg aus. Die Aktie der Munich Re erholte sich deutlich vom jüngsten Dämpfer. Das Papier stieg nach Handelsbeginn um 4,1 Prozent auf 510 Euro. Der Kurs hat im laufenden Jahr um knapp 36 Prozent zugelegt, weil der Konzern trotz hoher Katastrophenschäden und wieder sinkender Zinsen die Erträge steigern konnte. Vergangene Woche hatte die Aktie ein Rekordhoch bei 516,60 Euro markiert. Analyst Kamran Hossain von JPMorgan wertete den neuen Gewinnausblick positiv. Er liege bereits etwas über den Markterwartungen. Weil die Munich Re gewöhnlich vorsichtige Ziele formuliere, dürften die Ziele am Markt daher gut angekommen. Finanzchef Christoph Jurecka erinnerte in einer Telefonkonferenz mit Analysten daran, dass die Munich Re in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 4,7 Milliarden Euro Gewinn gemacht habe. Das seien über 90 Prozent des ursprünglich eingeplanten Gewinns von rund 5 Milliarden Euro, und das trotz der starken Belastung etwa durch den Hurrikan Helene in Höhe von rund 0,5 Milliarden Euro im dritten Quartal. Die Kapitalanlagerendite dürfte sich 2025 auf über 3,0 Prozent verbessern. Dieses Jahr haben Wenning und Finanzchef Christoph Jurecka hier mehr als 2,8 Prozent im Auge. Alle Geschäftssegmente dürften sich weiter gut entwickeln, hieß es vom Konzern. So soll vor allem die Rückversicherung im kommenden Jahr deutlich zulegen. Von eingeplanten über 4,2 Milliarden Euro in diesem Jahr soll das Nettoergebnis des größten Geschäftsfelds 2025 auf rund 5,1 Milliarden Euro steigen. In der Schaden- und Unfallversicherung der Sparte rechnet das Unternehmen mit einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 83 Prozent - sprich 83 Prozent der Prämien dürften für Schäden und Verwaltung aufgewendet werden. Damit geht das Unternehmen von einer stabilen Entwicklung zum laufenden Jahr aus. Analysten hatten aber mit einem schwächeren Wert gerechnet. Die Munich Re trennt das Segment im kommenden Jahr auf und behandelt das bisher darin enthaltene Geschäft mit Spezialversicherungen künftig separat. Für beide Bereiche soll die Schaden-Kosten-Quote auf einem laut Konzern attraktiven Profitabilitätsniveau liegen. Die Erstversicherungstocher Ergo dürfte ihren Nettogewinn 2025 leicht auf 0,9 Milliarden Euro steigern, so der Plan. Damit setze sich die starke Entwicklung der letzten Jahre fort, hieß es von der Munich Re. Im deutschen Heimatgeschäft dürfte die Schaden-Kosten-Quote bei 89 Prozent liegen, im internationalen Geschäft wird mit 90 Prozent wohl etwas weniger von den Prämien übrigbleiben. Das etwas besser erwartete Ergo-Ergebnis im neuen Jahr sei von der Entwicklung im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft getrieben, sagte Jurecka. Beim Schweizer Konkurrenten Swiss Re , dem weltweit zweitgrößten Rückversicherer, dürfte der Gewinnsprung im kommenden Jahr noch etwas größer ausfallen. Nach aktuell 3 Milliarden US-Dollar sollte der Konzern kommendes Jahr 4,4 Milliarden Dollar Gewinn machen, schätzt das Management in Zürich. Die Aktie der Schweizer hat in diesem Jahr ähnlich stark zugelegt wie das Papier der Konkurrenz aus München. Vor dem Wochenende gewann der Swiss-Re-Kurs an der Schweizer Börse zwei Prozent./men/mis/jha/