PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die verhaltene Entwicklung an Europas Aktienmärkten hat sich auch am Mittwoch fortgesetzt. Vor der Sitzung der US-Notenbank hielten sich die Marktteilnehmer einmal mehr bedeckt. Am Mittag legte der EuroStoxx 50 um 0,33 Prozent auf 4.959,11 Punkte zu. Außerhalb des Euroraums sank der Schweizer SMI um 0,51 Prozent auf 11.680,18 Zähler. Der britische FTSE 100 stieg dagegen um 0,3 Prozent auf 8.219,56 Punkte. Eine Zinssenkung in den USA gilt als gesetzt, doch der weitere Weg ist unklar. "25 Basispunkte dürfte es mit den Leitzinsen nach unten gehen, darüber ist man sich weitestgehend einig", stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets fest. "Offen ist wie immer die Frage, wie es danach weitergeht." Angesichts der starken Daten zur US-Wirtschaft bestehe das Risiko, dass sich Fed-Chef Powell auf der anschließenden Pressekonferenz restriktiv äußern könne. Gefragt waren Ölwerte. Hier stützten weiterhin die Lagerdaten aus den USA. Nach Angaben des American Petroleum Institute waren die Lagerbestände in der vergangenen Woche erneut und beträchtlich gesunken. Dies würde den vierten Rückgang in Folge bedeuten, falls die im Handelsverlauf erwarteten, offiziellen Zahlen der Regierung diesen Trend bestätigen sollten. Entsprechend legten die Preise für Rohöl zu. Im Autosektor ragten Renault mit sechs Prozent Aufschlag heraus. Die Aktie reagierte damit auf einen Bericht, wonach die beiden japanischen Autobauer Honda und Nissan angesichts des global harten Wettbewerbs bei Elektrofahrzeugen über eine mögliche Fusion sprechen. Wie die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, erwägen die Unternehmen zu diesem Zweck die Gründung einer Holdinggesellschaft, in die sie auch Mitsubishi Motors einbringen wollen. Nach Ansicht der Analysten von Jefferies würde eine Fusion Renault die Möglichkeit eröffnen, den Anteil an Nissan nach dem Kurssprung an der japanischen Börse zu günstigen Konditionen zu verkaufen. Eine kleinere Beteiligung an einem neuen Gemeinschaftsunternehmen könnte zudem Chancen für eine Kooperation und Auftragsfertigung geben. Unter den kleineren Werten fielen DocMorris mit über 13 Prozent Abschlag auf. Die Drogeriemarktkette dm steige in den Online-Apothekenmarkt ein und wolle von Tschechien aus frei verkäufliche Arzneimittel nach Deutschland liefern, hatte das "Handelsblatt" nach einem Gespräch mit dem Marketing- und Beschaffungs-Geschäftsführer Sebastian Bayer berichtet. Wahrscheinlich sei ein Start im Sommer. Damit würde im Bereich der Online-Apotheken ein gewichtiger Konkurrent auf den Plan treten. Eine erneute Gewinnwarnung beförderte die Aktie von AT&S an der Wiener Börse um knapp 20 Prozent nach unten. Der Leiterplattenhersteller hatte seine Erwartungen merklich nach unten geschraubt./mf/mis