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Aktionäre kritisieren Aus für SAP-Frauenquote


WALLDORF (dpa-AFX) - Angesichts der Politik von US-Präsident Donald Trump hat der Softwareriese SAP die Förderung des Frauenanteils im Konzern gestoppt - und wird dafür von Aktionären kritisiert. Sicherlich minimiere SAP mit dieser Kurskorrektur kurzfristige Risiken für das wichtige Geschäft in den USA, sagte die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Christiane Hölz, auf der SAP-Hauptversammlung. "Aber wer Vielfalt opfert, verliert nicht nur Talente, sondern auch und vor allem Glaubwürdigkeit. Vielfalt ist ein Wettbewerbsvorteil".

Markus Dufner vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre warf den Walldorfern Opportunismus vor. Das Unternehmen habe zentrale Elemente der firmeneigenen Diversitätspolitik abgeschafft. Das müsse doch ziemlich für Erstaunen oder Entrüstung sorgen. "Schon klar: SAP verdient (...) sehr viel Geld mit seinem US-Geschäft. Aber kann es richtig sein, mit Blick auf die Politik von Präsident Trump, Programme für mehr Geschlechtervielfalt und Frauenförderung zu streichen?", fragte Dufner. Er forderte das Management auf, den Umgang mit den Diversitätskriterien zu überdenken.

In den vergangenen Tagen war bekanntgeworden, dass SAP seine angepeilte Frauenquote von 40 Prozent in der Belegschaft aufgibt. Neben der Abschaffung der Gesamt-Frauenquote im Konzern werden Frauen bei SAP auf bestimmten Ebenen künftig auch nicht mehr gezielt in Führungspositionen gefördert. Europas größtes Softwareunternehmen machte 2024 fast ein Drittel des Umsatzes von 34,2 Milliarden Euro in den Vereinigten Staaten.

SAP-Chef: "Am Ende zählt das, was wir in der Realität tun"

SAP-Personalchefin Gina Vargiu-Breuer sagte dazu: "Chancengleichheit und eine inklusive Kultur waren, sind und bleiben zentrale Ziele der SAP". Man habe Aktivitäten in dem Bereich an aktuelle rechtliche Entwicklung in den USA angepasst. "Wir tun dies, um Gesetzeskonformität zu gewährleisten und unser Geschäft und unsere Mitarbeitenden zu schützen."

SAP-Vorstandschef Christian Klein ergänzte: "Ja, wir haben Kunden in den USA und ja, da gibt es Dekrete - Executive Orders - die wir einzuhalten haben". Das müsse man von der persönlichen Sichtweise auf die Dinge trennen. Ihm zufolge werden die Programme für mehr Vielfalt innerhalb des Konzerns fortgeführt und weiterentwickelt. "Am Ende zählt das, was wir in der Realität tun, für das Thema Diversität." Das sei wichtiger als gesetzliche Vorgaben oder Quoten.

Trumps Feldzug gegen Vielfalt

Mit Diversitätsprogrammen sollen eigentlich benachteiligte Personengruppen gefördert werden. US-Präsident Trump, seine Minister und auch Tech-Milliardär Elon Musk führen aber seit Amtsantritt einen Feldzug gegen die Programme, die in den USA unter der Abkürzung DEI (Diversity, Equity and Inclusion) bekannt sind. Sie behaupten, dass durch die Bevorzugung einiger Bevölkerungsgruppen wiederum andere benachteiligt werden. Außerdem führen sie an, durch solche Initiativen leide die Kompetenz. Belege dafür gibt es nicht./jwe/DP/men