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13.05. 16:15

Mansoori: Aus für Frankfurter Bayer-Werk völlig inakzeptabel


WIESBADEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die geplante Schließung des Bayer -Werks in Frankfurt stößt auf scharfe Kritik der Landesregierung in Wiesbaden. "Die Schließung eines hessischen Standorts ist für uns völlig inakzeptabel", erklärte Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD). "Sie widerspricht den Prinzipien der Sozialpartnerschaft, auf denen unsere Arbeitswelt basiert."

Mansoori forderte Bayer auf, "endlich ernsthaft mit den Belegschaftsvertretern nach Alternativen zu suchen und fair zu verhandeln". "Wenn der Konzern sich auf diesen Dialog einlässt, stehen wir als Land an der Seite der Beschäftigten und unterstützen, wo immer es nötig ist."

Bayer hatte am Montag angekündigt, sein Pflanzenschutz-Geschäft neu aufzustellen und den Standort im Frankfurter Industriepark Höchst mit rund 500 Beschäftigten bis Ende 2028 zu schließen. Allerdings sollen nicht alle Jobs wegfallen. Für Teile der Pflanzenschutz-Produktion soll ein Käufer gefunden werden, andere sollen auf die Standorte in Dormagen und Knapsack (Nordrhein-Westfalen) übergehen. Die Forschung und Entwicklung werde in Monheim am Rhein gebündelt. Als Grund gab der Pharma- und Agrarchemiekonzern harte Billigkonkurrenz aus Asien, Überkapazitäten und zunehmende Regulierung an.

Betriebsrat kündigt Widerstand an

Die Chemiegewerkschaft IG BCE und der Bayer-Gesamtbetriebsrat hatten die Schließungspläne für Frankfurt als "Zäsur in der 162-jährigen Konzerngeschichte" kritisiert. Marianne Maehl, Bayer-Betriebsratsvorsitzende in Frankfurt, kündigte Widerstand der Arbeitnehmer an. "Wir werden kämpfen - für den Erhalt des Standorts, für unsere Zukunft und für faire Perspektiven."

Das geplante Aus des Bayer-Werks in Frankfurt ist ein schwerer Schlag für den Industriepark Höchst, wo rund 90 Chemie- und Pharmaunternehmen mit etwa 20.000 Beschäftigten ansässig sind. Erst vergangenes Jahr hatte der Chemieriese BASF angekündigt, seinen Standort in Frankfurt aufzugeben.

IHK sieht Bayer-Rückzug als Alarmsignal

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt bezeichnete den Rückzug von Bayer als Alarmsignal. "Der Industrie-Standort Deutschland wird durch zahlreiche staatlich bedingte Standort-Nachteile wie teure Energie, hohe Steuer- und Abgabenlast sowie Überregulierung und Bürokratie im internationalen Wettbewerb zurückgeworfen", sagte IHK-Präsident Ulrich Caspar. Die Bundesregierung müsse schnell die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern. "Nur dann werden Industrieunternehmen künftig hier investieren und dem globalen Wettbewerbsdruck standhalten können."/als/DP/men