AMSTERDAM/LONDON/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch etwas fester tendiert. Aus dem unspektakulären Umfeld ragten die Pharmawerte mit deutlichen Gewinnen hervor. Der EuroStoxx 50 gewann am Mittag 0,29 Prozent auf 5.546,09 Punkte. Außerhalb des Euroraums legte der Schweizer SMI um 1,38 Prozent auf 12.276,79 Punkte zu und profitierte damit von den Zuwächsen der Pharmaschwergewichte. Der britische FTSE 100 stieg um 0,67 Prozent auf 9.413,42 Punkte. Hier war das Schwergewicht Astrazeneca gefragt. Die US-Haushaltssperre tangierte die Märkte unterdessen nicht allzu sehr. Das könnte sich aber noch ändern. "Die Anleger setzen darauf, dass in den kommenden Tagen doch noch eine Lösung gefunden und der Shutdown beendet wird", warnte Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Doch mit jedem weiteren Tag ohne Annäherung im Kongress dürfte dieses Thema an Brisanz gewinnen." Dies gilt um so mehr, als in der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump der bisher längste Shutdown stattfand. Zudem hat es Trump nicht eilig mit einer Lösung. "Für ihn ist der Shutdown weniger eine Krise als vielmehr ein Instrument, um den Staat zu verschlanken und den Regierungsapparat auszudünnen", so Molnar. Mit Abstand stärkster Sektor waren die Pharmawerte. Auch hier kamen die Impulse aus den USA. Eine Vereinbarung zwischen der US-Regierung und Pfizer brachte die Pharmaaktien zum Laufen. Die US-Regierung hatte sich am Vortag mit Pfizer auf günstigere Medikamente im Rahmen des staatlichen Gesundheitsprogramms Medicaid geeinigt. Nach Darstellung von Donald Trump sollen weitere Vereinbarungen mit anderen Pharmagesellschaften folgen. Branchenexperte Richard Vosser von JPMorgan bezeichnete dies als positiv und verwies auf die Strahlwirkung auf den gesamten Sektor. Es sollte sich erweisen, dass die Konzerne mit Trumps Plänen gut zurechtkommen. Von Bernstein hieß es, dass im Rahmen von Medicaid Medikamentenpreise bereits hart verhandelt würden und niedriger seien als zum Beispiel bei Medicare, der Medikamentenversorgung für Amerikaner über 65. "Daher dürfte die Auswirkung dieser jüngsten Initiative Trumps auf die EU-Pharmaunternehmen unserer Ansicht nach eher begrenzt sein", so die Analysten von Bernstein. Deutliche Gewinne verzeichneten Roche mit knapp fünf Prozent, aber auch Sanofi , die um vier Prozent anzogen. Novo Nordisk kletterten um 3,6 Prozent. Zu den Gewinnern unter den ebenfalls steigenden Versorgeraktien gehörten Engie , die nach einer Hochstufung durch die Bank of America auf "Buy" um ein Prozent kletterten. Gute Zahlen von Nike färbten auf die Aktien von Adidas ab, die um zwei Prozent anzogen. Asos erholten sich von dem Rückschlag am Vortag und gewannen 1,4 Prozent. Am Ende des Feldes rangierten die zinssensiblen Immobilienwerte. In der Eurozone waren die Verbraucherpreise im September im Jahresvergleich um 2,2 Prozent gestiegen, wie das Statistikamt Eurostat nach einer ersten Schätzung mitgeteilt hatte. Im August hatte die Rate noch bei 2,0 Prozent gelegen./mf/men