MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der auf den Bau spezialisierte Softwareanbieter Nemetschek hat im dritten Quartal im Tagesgeschäft besser gewirtschaftet als erwartet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte im Jahresvergleich um rund ein Viertel auf 95,2 Millionen Euro, wie das MDax-Unternehmen am Dienstag in München mitteilte. Das war mehr, als Analysten sich ausgerechnet hatten. "Angesichts unserer bisherigen sehr guten Geschäftsentwicklung sind wir sehr optimistisch, dass wir unsere Ziele für 2025 vollumfänglich erreichen", sagte Unternehmenschef Yves Padrines laut Mitteilung. Die in den vergangenen Monaten bereits schwach gelaufene Aktie gab leicht nach. Das Papier verlor zuletzt 2,25 Prozent auf 97,75 Euro. Seit dem Jahreshoch von 138,50 Euro im August hat der Kurs mehr als ein Viertel an Wert eingebüßt. Unter anderem sorgten sich Anleger darum, dass ein größerer Anteil des Umsatzes aus Mehrjahresverträgen stammte und damit womöglich in künftigen Perioden nicht wiederkehren würde. Zudem hadert Nemetschek wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds mit längeren Entscheidungszeiten bei möglichen Vertragsabschlüssen, vor allem in der stärker auf Europa fokussierten Designsparte mit Planungs- und Konstruktionssoftware. Am Markt dürfte nun gut ankommen, dass ein besser als erwartet ausgefallenes Erlöswachstum im Quartal vor allem aus der Bausoftwaresparte und weniger von Mehrjahresverträgen in der Designsparte stamme, schrieb Analyst Toby Ogg von der US-Großbank JPMorgan. Große Änderungen an den Marktschätzungen erwartete der Experte aber angesichts der bestätigten Jahresprognose nicht. Die Verträge mit drei Jahren Laufzeit setzt Nemetschek nach eigener Darstellung vorübergehend und strategisch ein, um die Umstellung bestehender Servicekunden auf Abonnementmodelle zu beschleunigen. Seit geraumer Zeit baut Nemetschek mit seinen vielen Marken das Vertriebsmodell auf Abos um, was eine stetigere Entwicklung und höhere Kundenbindung zum Ziel mit sich bringen soll. Der Umsatz zog im Quartal um 15,8 Prozent auf 293,1 Millionen Euro an. Da die USA ein wichtiger Markt für Nemetschek sind, bremste die Wechselkursentwicklung des schwachen Dollars deutlich - zu konstanten Währungen hätte der Erlös um ein Fünftel zugelegt. Nemetschek macht mittlerweile fast 84 Prozent seines Umsatzes im Ausland, gerechnet auf die ersten neun Monate. Die auf Sicht von einem Jahr zu erwartenden wiederkehrenden Erlöse (ARR - annual recurring revenue) - eine Kennzahl, die den aktuellen Vertragsbestand widerspiegelt - legten um knapp 22 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro zu. In der Mediensparte, in der Nemetschek mit seiner Tochter Maxon 3D-Animationssoftware unter anderem für Filmstudios anbietet, ging der Umsatz wechselkursbedingt leicht zurück; aber auch Währungsveränderungen ausgeklammert, wäre es nur ein kleines Plus von fast drei Prozent gewesen. Für JPMorgan-Analyst Ogg könnte das bei den Anlegern die Sorge um die Konkurrenz von KI-Software schüren. Unter dem Strich machte Nemetschek knapp 41 Prozent mehr Gewinn mit 55,3 Millionen Euro./men/mne/zb